Wenn wir an Geburt denken, denken wir an Schmerz, sehen auf dem Rücken liegende Frauen, von Fachpersonal angeleitet, und hören Schreie.

Wenn wir an Schwangerschaft denken, sehen wir Übelkeit, Unbeweglichkeit, Verzicht, Vorsorgetermine und Einkaufslisten voller Babyausstattung.
Wenn wir an Stillzeit denken, sehen wir wunde Brustwarzen, Schlafmangel und Frauen, die sich selbst „zurücknehmen“, um zu funktionieren.

Diese Bilder kommen nicht aus dem Nichts. Sie sind das Ergebnis jahrzehntelanger subtiler, aber massiver kultureller Beeinflussung.
Und sie prägen, wie wir denken – noch bevor wir selbst schwanger werden.

Geburtsbegleitung Halle

Generationen & Elternschaft – vom Vertrauen zur Distanz

Schauen wir zurück in vergangene Generationen, sehen wir eine Elternschaft, in der andere Werte galten: Gemeinschaft, Pragmatismus, Vertrauen in den Körper.

Und gleichzeitig oft eine emotionale Erziehung auf Distanz:
– Babys schreien lassen, „damit sie stark werden“.
– Flaschen nach der Uhr, nicht nach Bedürfnis.
– Gefühle zurückhalten, um „die Kinder nicht zu verwöhnen“.
– Nicht aus Boshaftigkeit, sondern aus der Not heraus – und weil auch das weitergetragen wurde.

Das prägt bis heute.
Wer so aufwächst, lernt früh, dass Nähe begrenzt, Gefühle unsicher und Bedürfnisse lästig sind.
Diese Haltung schleicht sich unbewusst in unsere eigene Elternschaft ein – wenn wir sie nicht bewusst hinterfragen.
Und genau diese Prägungen öffnen einen Milliardenmarkt.

Medienrollen – Mütter als Daueropfer

In Filmen und Serien tauchen Mütter oft in denselben Rollen auf: übermüdet, gereizt, überfordert, humorvoll-abgeklärt, aber innerlich erschöpft.

Das Bild: Elternschaft = Freiheitsverlust + Dauerstress.

Kaum eine Figur verkörpert Freude, Stärke und Selbstwirksamkeit im Familienalltag.
Stattdessen wird vermittelt, dass Elternsein automatisch Selbstaufgabe bedeutet – ein gefährliches Narrativ, das in unseren Köpfen Wurzeln schlägt.

Die stille Regie unserer Vorstellungen

Medien und Werbung erzählen fast immer dieselbe Geschichte:
– Schwangerschaft = Risiko
– Geburt = Schmerz und Kontrollverlust
– Stillzeit = Entbehrung und Aufgabe der eigenen Bedürfnisse
– Elternschaft = Selbstaufgabe und Erschöpfung

Was fehlt?

Die Bilder von Frauen und Eltern, die gebären, lachen, atmen, sich bewegen, selbstbestimmt entscheiden. Schwangerschaft als Zeit der Kraft, Geburt als Akt der Stärke, Stillzeit als Nähe und Verbindung – nicht als Opferzeit.

 

Die Rolle der Industrie – und wie sie uns entfernt

Die Babyausstattungs- und Stillprodukte-Industrie lebt davon, dass wir glauben, ohne bestimmte Dinge nicht auskommen zu können.

Doch viele dieser Produkte haben eine Nebenwirkung, über die kaum jemand spricht:
– Sie entfernen uns von unseren Kindern.
– Sie unterbrechen Bindung.
– Sie können sogar eine gesunde Entwicklung stören – und damit ein System nähren, das auf Abhängigkeit baut.

Natürlich hat vieles seine Daseinsberechtigung – oft aus einem positiven Impuls heraus entstanden. Aber heute werden diese Produkte überbeansprucht. Die Dosis macht das Gift.

Das Problem: Je mehr wir auf Produkte und externe Lösungen setzen, desto mehr entfernen wir uns von unserer eigenen Kompetenz. Wir verlieren den Kontakt zu uns selbst – und wer nicht mit sich verbunden ist, kann seinen Kindern nur schwer Halt, Richtung und Wahrheit geben.

Und noch etwas: Dieser Konsumwahn verschlingt Ressourcen – ökologisch und menschlich. Was wir kaufen, leben wir unseren Kindern vor. Wir geben damit nicht nur Produkte, sondern Werte weiter.

 

Weniger ist mehr – und der innere Kompass

Wir leben in einer Zeit, in der es für jedes Thema unzählige Ratschläge, Produkte und „Must-haves“ gibt.

Bevor wir etwas übernehmen, sollten wir uns fragen:
– Passt das für mich?
– Brauche ich oder mein Kind das wirklich?

Dieses Prüfen mit dem inneren Kompass ist entscheidend. Wer Antworten nur im Außen sucht, verliert schnell die Verbindung zur eigenen Wahrheit. Das Ergebnis: Unsicherheit, Abhängigkeit, ständiger Zweifel.

 

Wenn wir an Geburt denken, denken wir an Schmerz, sehen auf dem Rücken liegende Frauen, von Fachpersonal angeleitet, und hören Schreie.

Wenn wir an Schwangerschaft denken, sehen wir Übelkeit, Unbeweglichkeit, Verzicht, Vorsorgetermine und Einkaufslisten voller Babyausstattung.
Wenn wir an Stillzeit denken, sehen wir wunde Brustwarzen, Schlafmangel und Frauen, die sich selbst „zurücknehmen“, um zu funktionieren.

Diese Bilder kommen nicht aus dem Nichts. Sie sind das Ergebnis jahrzehntelanger subtiler, aber massiver kultureller Beeinflussung.
Und sie prägen, wie wir denken – noch bevor wir selbst schwanger werden.

Unser Körper – ein präzises Wunderwerk

Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit sind keine Fehler im System. Sie sind fein abgestimmte, natürliche Prozesse – wie ein Uhrwerk, das seit Jahrtausenden funktioniert.

Hormone, Instinkte, Körperreaktionen – alles greift ineinander, um neues Leben zu empfangen, zu gebären und zu nähren.

Wir dürfen kollektiv wieder lernen, Weiblichkeit, Mutterschaft und den weiblichen Körper zu ehren.

Wir dürfen dem ganzen Thema wohlwollend und wie einem Wunder begegnen – innen wie außen.

Wir dürfen unseren Körper wie ein Wunder nähren, nicht nur füllen (ein eigenes Thema – dazu mehr im nächsten Blog).

Wenn wir dem mit Respekt, Vertrauen und Achtsamkeit begegnen, erkennen wir: Wir tragen alles in uns, was wir brauchen.

 

Die medizinische Perspektive – und ihr Preis

Medizinische Begleitung ist wertvoll und oft lebensrettend.

Doch wenn schon ab der ersten Vorsorge vermittelt wird, dass Schwangerschaft ein medizinischer Ausnahmezustand ist, geht etwas verloren:
– Das Vertrauen in den eigenen Körper.
– Das Wissen, dass Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit physiologische Prozesse sind – keine Krankheiten.

 

Unsere Vision

Wir brauchen keine „romantisierte“ Darstellung. Wir brauchen eine ehrliche, aber stärkende Erzählung:
– Schwangerschaft kann anstrengend sein – und gleichzeitig erfüllend und voller Vorfreude.
– Geburt kann intensiv sein – trotzdem kraftvoll, selbstbestimmt und transformierend.
– Stillzeit kann herausfordernd sein – und trotzdem eine der innigsten Erfahrungen im Leben.

 

Wir brauchen Aufklärung, die stärkt statt klein macht.

Wir brauchen Begleitung, die erinnert statt kontrolliert.

Wir brauchen Bilder, die zeigen: Du kannst das.

 

Mein Appell

Wir dürfen heute alles hinterfragen, was uns über Schwangerschaft, Geburt, Stillzeit und Elternschaft erzählt wird.

Wir dürfen in unsere Kraft kommen – mit Offenheit, Vertrauen und Freude.

Denn wenn wir unsere innere Stärke, Verantwortung, Selbstwirksamkeit und Klarheit wiederfinden, verändert das nicht nur unser Erleben – es hinterlässt nachhaltige Spuren:
– Für uns.
– Für unsere Kinder.
– Für die nächsten Generationen.

Welche Werte willst du weitergeben? Welches Bild von Elternschaft?

Beobachte dich einmal selbst – stell dir vor, du würdest dein Leben durch eine Kamera sehen. Würdest du so weitermachen?

Oder ist es Zeit, dich neu auszurichten?

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